ROCKSHOX REVERB
Ich
gehöre selten zu den Käufern einer ersten Serie. Schon gar nicht wenn es ein so
neues und fast revolutionäres ist wie bei ihrer Einführung: Die hydraulisch
verstellbare Sattelstütze Reverb von RockShox. Und revolutionär waren die
Dinger ja schon. Denn wirklich viel Neues ist ja in den letzten Jahren nicht
mehr auf den 2-Rad-Markt gekommen die das Bikerleben merklich verbessert hätten.
Die Idee für eine absenkbare Sattelstütze wurde zwar bereits in den 80er-Jahren
mit der Hiterite geboren, doch der neue Lösungsansatz hat die Biker-Szene schon
etwas aus den Socken gehauen. Und zusammenfassend kann man mit Bestimmtheit sagen:
Wer eine Variostütze hat, der will nicht mehr ohne sein!
2012
habe ich mir dann die zweite Generation der Reverb angeschafft. Natürlich mit der
grossen Hoffnung allfälligen Kinderkrankheiten aus dem Weg gehen zu können. Das
hat sich aber leider nicht ganz bewahrheitet. Die ersten beiden Reverb-Stützen sind
bei mir schon defekt angekommen. Heisst beide konnten nach dem Einfahren nicht
mehr ausgefahren werden (Wer um Himmelswillen macht die Endkontrollen!). Und weil man ja ungern bereits an neuen Sachen
rumwerkelt, durften beide Sattelstützen zurück zum Versender. Die dritte Reverb
verrichtet aber seit dem Frühling 2012 zur vollsten Zufriedenheit ihren Dienst.
Die
Montage ist einfach: Alte Stütze raus, Neue rein, Sattel wechseln, Remote-Hebel
am Lenker befestigen (Tipp unten beachten). Knifflig wird es dann hinsichtlich
Leitungsführung. Da gibt es viele kreative Lösungen – die meisten davon habe
ich getestet. Aber es gibt nur eine Richtige (siehe Abb.). Ziel dabei ist die
länger werden Leitung beim Einfahren so zu führen, dass sie nirgends anstösst,
unnötig reibt oder störend wirkt. Klingt einfach. Aber wie schon erwähnt. Vor
lauter Wald sieht man manchmal die Bäume nicht mehr.
Die
Reverb hat mit ihren 125 mm einen genügend grossen Verstellbereich. Sie
funktioniert dabei hydraulisch und ist somit stufenlos verstellbar. Mit einer
Schraube an der Fernbedienung kann die Rückstellgeschwindigkeit angepasst
werden. Seitliches Spiel oder sonstige ungewöhnliche Abnutzungserscheinungen
sind bis jetzt nicht auszumachen. Problematisch kann es nur bei einem
Leitungsausriss werden. Infolge eines Sturzes ist die Leitung direkt beim Remote-Hebel
ausgerissen. Leitung beschneiden und eine neue Olive rein – fertig. Fast. Jetzt
beginnt aber die echte Fummelei. Gefühlte 100-mal mussten wir Leitung und
Stütze entlüften bis auch das letzte Luftbläschen draussen war. Und das scheint
auch ein wenig der Schwachpunkt zu sein. Wenn Luft in der Leitung ist, kommt
die Stütze im Schneckentempo raus. Aber mit viel Ausdauer, und zwei vollen
Spritzen mit Hydraulikoel, bekommt man irgendwann auch das letzte Bläschen raus.
Fazit: Die
Reverb ist, einmal von einigen Startschwierigkeiten abgesehen, eine gut funktionierende
Vario-Sattelstütze die auch unter widrigsten Wetterverhältnissen einwandfrei
arbeitet. Zudem ist sie über einen leichtgängigen Remote-Hebel schnell und
einfach zu bedienen. Und bei guter Pflege wird sie ihren Dienst auch in Zukunft
zuverlässig tun. Empfehlenswert!
Tipp: Den Remote-Hebel kann man zwar für links
oder rechts bestellen, es empfiehlt sich aber diesen sowieso verkehrt (auf dem
Kopf) am Lenker zu montieren. So ist er bei Stürzen unter dem Lenker besser
geschützt.
Facts: RockShox Reverb, verstellbare
Sattelstütze mit Remote-Hebel
- Mechanismus: hydraulisch (Luft/Oel)
- Auslösung: hydraulisch mit Remote-Hebel (Matchmaker Schelle)
- Verstellbereich: stufenlos 125 mm
- Länge: 420 mm
- Durchmesser: 31.6 mm
- Minimum-Einstecktiefe: 80 mm
- Modelljahr: 2012
- Preis: ca. 200 Euro (im Online-Handel)
Die Reverb ist seit dem 4. März 2012 an einem Canyon AM6 im Einsatz.
Verfasser:
RST